5. MuGI-Abend am 24.10.2018

Kindbettfieber – Therapie und Prävention am Beispiel Tirols

Mag. Dr. Marina Hilber (Innsbruck)

Bereits das fünfte Mal fand nun schon der medizinhistorische Vortragsabend MuGI, stehend für „Medizin und Geschichte Innsbruck“, statt. Weiterhin wurde diese Veranstaltung vor allem durch den Freundeskreis Pesthaus, die Kinderklinik Innsbruck und das Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie organisiert. Zudem unterstützte erfreulicherweise weiterhin die Hypo Tirol Bank (Klinikfiliale, Direktor Daniel Senn, BSc) unsere Vortragsreihe.

Im großen Hörsaal des Medizinzentrums Anichstraße begrüßte zunächst ao. Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, stellvertretende Direktorin der Pädiatrie I (Department für Kinder- und Jugendheilkunde), aus Sicht der Kinderklinik die anwesenden Gäste. Danach begrüßte unser Ehren-Obmann HR Dr. Christoph Neuner im Namen des Freundeskreis Pesthaus das Plenum und lud dabei alle an der Medizingeschichte Interessierten zum Verein ein. Anschließend stellte ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum die Referentin vor und führte fachlich in das Thema ein.

Die Organisatoren gemeinsam mit der Referentin: HR Dr. Christoph Neuner, Mag. Dr. Marina Hilber, ao. Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum und Mag. Dr. Christian Lechner (v.l.n.r.).

Nach nunmehr drei psychiatriehistorischen Themen und zuletzt im Juni 2018 dem Vortrag „Historisches und Aktuelles zu Kinderschutz und Kindesmisshandlung“ konnte für den diesmaligen Vortrag die Tiroler Medizinhistorikerin Mag. Dr. Marina Hilber gewonnen werden. Bereits schon in ihrer Dissertation hat sich Dr. Hilber mit dem Innsbrucker Gebärhaus auseinandergesetzt und auch nachfolgende Forschungsprojekte waren im historischen Spannungsfeld der „institutionalisierten Geburt“ angesiedelt. Derzeit beschäftigt sie sich mit Ludwig Kleinwächter (1839-1906), Ordinarius für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Innsbrucker Klinik zwischen 1878 und 1881, dem die Einführung der aseptischen Wochenbettpflege in Innsbruck zu verdanken ist.

Mag. Dr. Marina Hilber am Beginn ihrer Ausführungen.

In ihrem Vortrag führte Dr. Hilber den Anwesenden den historischen Ablauf des Kindbettfiebers zwischen 1840 und 1880 vor Augen und erklärte unter anderem, warum trotz der bekannten und evidenz-basierten Empfehlungen von Ignaz Semmelweis (1818-1865, „Retter der Mütter“) deren Umsetzung nicht nur in Tirol erst mehrere Jahrzehnte später erfolgte. Dem bereits erwähnten Kleinwächter jedenfalls ist es letztendlich zu verdanken, dass auch an der Innsbrucker Entbindungsabteilung durch aseptische Maßnahmen die Häufigkeit des Kindbettfiebers deutlich reduziert werden konnte.

Rhetorisch routiniert konnte Dr. Hilber den Anwesenden viele neue interessante Fakten zum vorgestellten Thema erzählen, bevor in der anschließenden Diskussion noch einige Nachfragen beantwortet werden konnten.

Nach dieser anregenden Diskussion ergab sich, dank Unterstützung der Hypo Tirol Bank, bei einem anschließenden Getränk ebenfalls noch die Gelegenheit zu weiteren Nachfragen und zum persönlichen Austausch.

Bild: „Semmelweis: defender of motherhood“, in: Robert Thom, Great Moments in Medicine, 1961 © Pfizer Inc.