Am 08.06.2024 fand der Ausflug für Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck und Mitglieder des Freundeskreis Pesthaus bzw. von Alumn-I-Med zum Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim statt.
Ein großer Dank gilt den Vereinen Freundeskreis Pesthaus und Alumn-I-Med, sowie dem Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck Herrn Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, welche diese Exkursion ermöglicht haben, indem sie die Kosten für Führungen, Verpflegung sowie An- und Abreise übernahmen. Ebenfalls gilt ein großer Dank Herrn Mag. Dr. Christian Lechner und Frau MMag.a Dr.in Ina Friedmann, die das zugehörige Wahlfach zur Exkursion und auch den Ausflug betreuten. Auch bei Mag.a Simone Loistl und Mag.a Irene Zauner-Leitner vom Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim möchten wir uns für das spannende Programm und die durchgehende reflektierte Betreuung bedanken!
Das im 16. Jahrhundert errichtete Renaissance-Schloss diente im Laufe seines Bestehens verschiedenen Zwecken. Ab 1799 im Besitz der Adelsfamilie Starhemberg, wurde es von dieser 1898 dem Oberösterreichischen Landeswohltätigkeitsverein geschenkt und in eine Pflegeanstalt für geistig behinderte Menschen umgebaut.
Im Rahmen der „Aktion T4“ wurde das Schloss 1940 zu einer Tötungsanstalt. Bis Dezember 1944 wurden dort etwa 30.000 Menschen ermordet.
Seit 2003 dient Schloss Hartheim nun als Lern- und Gedenkort.
In der Ausstellung „Wert des Lebens“ wird veranschaulicht, inwiefern scheinbar die Industrialisierung und der durch sie verlangte Anstieg der Leistungsfähigkeit, sowie Gedankengut wie Eugenik, eine gesellschaftliche Selektion hin zur maximalen Effizienz aller Bürger:innen forderten. Ebenso richtet sich die Ausstellung gezielt auf die Fragestellung „Wie kann ein Leben als wertvoll gekennzeichnet werden und wer vermag es über diese Bürde hinweg zu sehen und dies zu tun?“. Auch regen die Requisiten zum Gedankenanstoß über das scheinbar permanent vorhandene Streben nach Leistung und Perfektion des modernen Menschen an.
Im Sinne des Umbaus zur Tötungsanstalt wurde das Parterre des Schlosses um eine hölzerne Buseinfahrt, Räume, die der Tötung dienten und ein Krematorium erweitert. Heute erinnert eine vom Künstler Herbert Friedl entworfene Installation an die Buseinfahrt. Die Gaskammer sowie der ursprünglich den Brennofen beinhaltende Raum wurden zu Gedenkräumen für die 30.000 Opfer, die dort ermordet wurden, umgewidmet. Habseligkeiten und körperliche Überreste der Opfer wurden bei Grabungen im Schlossgarten sichergestellt. In einer ebenfalls von Herbert Friedl entworfenen, eigens angelegten Grabstätte sind diese untergebracht. Eine Auswahl der ausgegrabenen Besitztümer der Ermordeten können in der Ausstellung begutachtet werden.

Zum Abschluss des Besuches wurden die Besucher:innen noch zu einer Reflexionsrunde geladen, in der die zahlreichen Eindrücke des erlebten Tages noch einmal geteilt und gemeinsam verarbeitet und durchdacht werden konnten.
Text und Fotos: Matthias Gasser
Links: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim https://www.schloss-hartheim.at/ und Alumn-I-Med https://www.alumni-med.at/
Beitragsbild: Unsere Gruppe vor dem Eingang zum Lern- und Gedenkort (© M. Gasser).