2. MuGI-Abend am 17.05.2017

Der Krieg nach Innen: Das Schicksal der PatientInnen der Heil- und Pflegeanstalt in Hall in Tirol in der NS-Zeit

Dr. Oliver Seifert (Hall in Tirol)

Die am 30.11.2016 begonnene Vortragsreihe „Medizin und Geschichte Innsbruck“, kurz MuGI, wurde aufgrund des großen Erfolges des ersten Vortrages durch unseren Sammlungsbeauftragten Mag. Dr. Christian Lechner entsprechend fortgesetzt. Für den zweiten MuGI-Abend erklärte sich erfreulicherweise Dr. Oliver Seifert, Historiker im Historischen Archiv des Psychiatrischen Krankenhauses Hall in Tirol, zur Abhaltung bereit.

Organisiert werden die MuGI-Abende gemeinsam von der Innsbrucker Kinderklinik (Direktor: Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Müller) und dem Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie (Leiterin: ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Margret Friedrich) der Universität Innsbruck, unterstützt durch die Hypo Tirol Bank und den medizinhistorischen Verein Freundeskreis Pesthaus.

Die Unterstützer, Organisatoren und der Referent des Abends: Reinhard Gastl (Hypo Tirol Bank), Dr. Oliver Seifert, ao.Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum, Mag. Dr. Christian Lechner, Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Müller (v.l.n.r.).

Im gut besuchten großen Hörsaal des Kinder-Herz-Zentrums begrüßte zunächst Prof. Müller als Hausherr die anwesenden Gäste und erinnerte, wie auch beim ersten MuGI-Abend, an das große Verdienst von Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke bei der Unterstützung und Etablierung dieser Reihe. Anschließend bat Prof. Müller um eine Schweigeminute für den im April 2017 verstorbenen Prof. Gaedicke. Danach begrüßte Mag. Dr. Lechner, stellvertretend für den entschuldigten Obmann HR Dr. Christoph Neuner, im Namen des Freundeskreis Pesthaus das Plenum und lud dabei alle an der Medizingeschichte Interessierten zum Verein ein. Fachlich in das Thema führte ao.Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum ein und stellte gleichzeitig den Referenten vor.

Dr. Seifert begann seinen Vortrag mit einer entsprechenden fachlichen Einleitung in das Thema und setzte seine Ausführungen dann konkret mit der Situation der PatientInnen während der Zeit des Zweiten Weltkrieges fort. Die interessanten Ausführungen über die Behandlung der PatientInnen ließen den ZuhörerInnen immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Letztlich erläuterte Dr. Seifert jedoch, dass für die damalige Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol kein Fall von „NS-Euthanasie“ nachgewiesen werden konnte. Allerdings wurden etwa 300 PatientInnen von Hall in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz gebracht. Den spannenden Beitrag rundete Dr. Seifert noch mit einigen zusammenfassenden Sätzen ab. Abschließend ergab sich noch eine spannende Diskussion mit interessanten Kommentaren unter anderem von Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber.

Bei einem anschließenden Getränk mit Gelegenheit zu Nachfragen und zur Diskussion klang der Abend dann noch gemütlich aus.

Dr. Oliver Seifert am Beginn seines spannenden Vortrages.