Exkursion nach Heidelberg vom 04.-06.06.2022

Am Samstag, den 04.06.2022, versammelten sich pünktlich um 07:00 Uhr die mitreisenden Vereinsmitglieder nahe des Hauptbahnhofs Innsbruck und bestiegen einen eigens für uns reservierten Bus, welcher uns nach zwei kurzen Pausen sicher nach Heidelberg brachte. Der Pandemie wurde leider im Vorfeld Tribut gezollt, denn mehrere geschätzte Vereinsmitglieder konnten erkrankungs- bzw. quarantänebedingt nicht mitreisen. Ein kleiner Teil der Gruppe fuhr nicht im Bus mit, sondern da im Anschluss eine Weiterreise anstand mit dem Auto.

Vor Ort kehrten wir direkt zum Mittagessen in die Kulturbrauerei Heidelberg ein und trafen die mit dem Auto angereisten Vereinsfreund:innen. Für unsere Gruppe mussten wir für das Restaurant bereits im Vorfeld mittels kleiner Karte die Reservierung abgeben, mussten dafür aber dann auch nicht lange warten. Das Bier im Steinkrug schmeckte hervorragend und auch das Essen war sehr gut und reichlich. Ein gelungener Start für unsere Heidelbergexkursion also!

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Führung durch unsere Sammlung am 24.05.2022

Fünfzehn Interessierte fanden sich am Abend des 24.05.2022 in unserer Sammlung ein und wurden nach der Begrüßung durch Obmann Mag. Dr. Christian Lechner in zwei Gruppen geteilt.

Dr. Lechner führte die erste Gruppe in das im Keller der Landespflegeklinik liegende Depot, ich durfte durch das inzwischen wunderbar hergerichtete Saluteum im Parterre führen. Nach etwa einer halben Stunde wurden die Gruppen getauscht. In unserem Depot im Keller staunten die Anwesenden über etwa 11.000 inventarisierte Sammlungsgegenstände,

Bemerkungen unserer Gäste zu einzelnen Gegenständen sowie allerlei Fragen machten die Führung sehr lebendig. Mit Stolz konnte ich die schönen alten Mikroskope und das Elektronenmikroskop der Hautklinik zeigen und die dazu gehörigen Spender bzw. Vermittler Engelbert Pöschl und Dr. Nikolaus Romani in Erinnerung rufen. Die Geschichte um die Malfatti-Apotheke mit den vielen Details bis zum Finden der Schubladenschilder im Internet, sowie der Erwerb der Apotheken- und Drogeriegefäße der Sammlung Kaier bis zum Versteck des Sicherungskasten hinter den Stirnseiten der alten Apothekenladen wurden sehr bewundert.

Großes Staunen bestand auch über die so schöne Auswahl alter Medizinbücher mit dem Hauptwerk Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts von Hippolyt Guarinoni, 1610, ein großartiges Geschenk von Frau Dr. Bettina Millonig-Ganner, sowie von mir gerettete Bücher aus der alten Medizinischen Klinik.

Die Veranstaltung zeigte uns vor allem, dass für alle Anwesenden das große Ausmaß unserer Sammlung eine regelrechte Überraschung war.

Dr. Edwin Knapp

Führung durch unsere Buchausstellung am 31.03.2022

Die am 17.11.2021 eröffnete Buchausstellung konnte nach langer, pandemiebedingter Pause wieder präsentiert werden.

Nach der Begrüßung durch den Obmann Mag. Dr. Christian Lechner führte der Kurator, a.o. Univ.-Prof. Dr. Edwin Knapp die interessierten Gäste durch die Werke rund um das kostbare Herzstück der Ausstellung Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts von Hippolyt Guarinoni, 1610.

Auch andere wertvolle Bücher aus der Sammlung des Saluteums wie das Lehrbuch der Anatomie vom Menschen von Josef Hyrtl, 1851 wurden präsentiert.

Sowohl über das Leben Guarinonis als auch Hyrtls wurde ausführlich erzählt.

Kritisch berichtet wurde über Guarinonis Erstbeschreibung des Kultes um Anderl von Rinn.

Besonders erwähnt wurden die zahlreichen wissenschaftlichen Ehrungen von Hyrtl und sein durch die von ihm erfundenen Korrosionspräparate erworbenes Vermögen.

Abbildungen in den zwei Kräuterbüchlein, eine Ansicht von Gastein in einer Dissertation über die Thermalquellen in Bad Gastein, sowie die Abbildung des Bruderhauses in der Faksimile-Ausgabe des Schwazer Bergbuches lockerten die Ausstellung auf.

Eindruck von der Führung durch die Buchausstellung.

Hingewiesen wurde auch auf das einzige zeitgenössische Buch der Sammlung – Die Geschichte der Medizin im Spiegel der Kunst von Albert S. Lyons und R. Joseph Petrucelli II, 1980 mit besonders schönen Abbildungen.

Einige neue Mitglieder wurden anschließend durch die gesamte derzeitige Ausstellung im Saluteum geführt und es konnten die Malfatti-Apotheke, die Sammlung Kaier und die Mikroskope-Sammlung von Engelbert Pöschl vorgestellt werden.

 

Text: Monika Riz

Bilder: Monika Riz und Christian Lechner

Eröffnung der Buchausstellung am 17.11.2021

Nach genauer Kontrolle des Impfstatus und mit FFP2-Maskenpflicht konnte am 17.11.2021 im Saluteum unsere erste Buchaustellung eröffnet werden. Nach Begrüßung durch Obmann Mag. Dr. Christian Lechner bedankte er sich mit einem Blumenstrauß bei Frau Dr. Bettina Millonig-Ganner für die großzügige Buchspende.
Unser Schriftführer ao. Univ-Prof. Dr. Edwin Knapp, der die Ausstellung kuratierte, gab dann einen interessanten Überblick über die 27 ausgestellten und teilweise sehr wertvollen alten Bücher. Das Hauptwerk aus der Donation von Frau Dr. Millonig-Ganner, Hippolyt Guarinonis Hauptwerk „Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechtes“ aus 1610, gab Gelegenheit, den Haller Stadtarzt und Universalgelehrten eingehend zu schildern.

Beim zweiten kostbaren Werk aus dieser Donation, „Lehrbuch der Anatomie des Menschen“ von Joseph Hyrtl 1851
konnte auch dessen Leben dargestellt werden, war der Wiener Anatom doch weltberühmt vor allem für seine Korrosions- und Injektionspräparate. Ein Tirolbezug gab dann „Der Tirolische Arzt“, eine medizinische Wochenschrift aus 1791 und 1792.

Prof. Knapp bei der Vorstellung der einzelnen Ausstellungsstücke. © Heinz Ehwald

Das Hauptwerk aus den Büchern unseres Schriftführers stellt das „Schwazer Bergbuch“ aus 1556, eine Faksimileausführung mit der Nummer 47 aus 500. Das schöne Bild daraus über das Bruderhaus, das Bergwerkspital, war der Bezug zur Medizin. Interessante medizinische Bücher aus 1577, 1589, 1783, 17951830, 1840, 1842 stammen aus der alten Bibliothek des Medizinischen Klinik, die bei Neuerrichtung der Bibliothek entsorgt werden sollten. Sie tragen alte Inventarnummern und vereinzelt Widmungen von Prof. Rokitansky, dem 2. Ordinarius für Innere Medizin nach Errichtung der Medizinischen Fakultät. Erinnerungen an Badgastein, ein „Taschenbuch“ für Innere Medizin aus 1855 runden die Ausstellung ab.
Anschließend traf sich ein Teil der Besucher im Goldenen Löwen zum Abendessen mit reger Diskussion der Pandemie und die dadurch bedingten Behinderungen.

Beitragsbild: Prof. Knapp, Dr. Millonig-Ganner und Dr. Lechner vor Beginn der Eröffnung. © Heinz Ehwald

Exkursion nach Wien vom 17.-19.09.2021

Am Freitag, den 17.09.2021, versammelten sich pünktlich um 06:45 Uhr 17 Vereinsmitglieder am Hauptbahnhof Innsbruck und bestiegen den Railjet nach Wien. In Jenbach stiegen weitere fünf Personen zu und nach ca. vier Stunden nahm uns unser Obmann Mag. Dr. Christian Lechner am Hauptbahnhof Wien in Empfang. Trotz Pandemie fühlten wir uns in der Gruppe sehr sicher, da alle (!) vollständig geimpft waren bzw. sind.

In der Straßenbahn (wir hatten alle bereits alle ein 72 Stunden-Ticket erhalten) ging es in das Hotel am Rathauspark, wo wir vorerst unser Gepäck abstellten, denn bereits um 15:00 Uhr war eine Führung am Zentralfriedhof vorgesehen.

Nach einem feinen Mittagessen im nahegelegenen Lokal „Einstein“ fuhren wir mit 71er hinaus zum Friedhof, wo uns ein Beamter der Friedhofsverwaltung erwartete, zunächst ausführlich über die Geschichte des Friedhof erzählte, um dann mit launischen Anekdoten die Ehrengräber der Musiker und bildenden Künstler zu zeigen. Auch Max Weiler haben wir besucht. Eindrucksvoll sind die Säulengänge und die Hauptkirche. Die Führung endete bei der Grabstätte unserer Bundespräsidenten.

Der Großteil der Reisegruppe am 2. Tor des Zentralfriedhofes kurz vor Führungsbeginn
Der Großteil der Reisegruppe am 2. Tor des Zentralfriedhofes kurz vor Führungsbeginn.

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Besuch des Rablhaus am Weerberg am 21.07.2021

Am Nachmittag des 21. Juli 2021 versammelte sich eine Reihe von Vereinsmitgliedern am Weerberg, um das Heimatmuseum „Rablhaus“ zu besuchen. Unterhalb der alten Kirche gelegen, ist das Museum die einzige Einrichtung im Alpenraum, die sich mit dem Thema Volksglaube befasst.

Nach einem ersten Besuch im Vorjahr durch einige unserer Vorstandsmitglieder konnte der schon lange geplante, jedoch durch die Pandemie nicht mögliche Ausflug endlich durchgeführt werden.

Nach einführenden Worten unseres Obmanns Mag. Dr. Christian Lechner begrüßte uns die Leiterin des Museums Dr. Andrea Aschauer herzlich und erzählte uns etwas über die Geschichte und die Ziele des Museums. Die anschließende Führung durch das Haus mit der neuen Ausstellung unter dem Titel „Wahlfahrt Wege Wunder – Pilgern um Heil und Glück“ musste aufgrund der erfreulich hohen Anzahl der Anwesenden in zwei Gruppen durchgeführt werden. Von der begeisternden Ausführung Dr. Aschauers, durchgeführt in ihrer charmanten und kompetenten Art, wechselten wir dann zu Dr. Ernst Brandl, Kassier des Vereins Rablhaus, der die Geschichte und die Besonderheiten der kleinen Kirche St. Peter in eindrucksvoller Weise erklärte.

Eindruck von der Kirche St. Peter
Eindruck vom Museum Rablhaus

 

Eine wunderbare Jause im Museum bei äußerst familiärer Atmosphäre schloss diesen interessanten und lehrreichen Ausflug ab. Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch und bedanken uns bei Dr. Aschauer und ihrem Team für die schöne Zeit!

Link: https://www.rablhaus.at/

7. MuGI-Abend am 09.06.2021

Contergan/Thalidomid. Der Skandal und seine Folgen in Österreich und Italien

Martina Rabensteiner, MA MA (Innsbruck)

 

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause konnten wir dieses Jahr endlich wieder einen MuGI-Abend organisieren. Um Planungssicherheit zu gewährleisten, wurde dieser mittlerweile 7. MuGI-Abend trotz der letzten Öffnungsschritte virtuell durchgeführt.

Unser Obmann Mag. Dr. Christian Lechner begrüßte die Anwesenden, erörterte kurz die Entstehungsgeschichte des MuGI-Abends und bedankte sich schon vorab bei der Referentin des heutigen Abends, Frau Martina Rabensteiner MA MA, für ihre Bereitschaft und Flexibilität sowie bei den Mithörenden für ihr Interesse. Weiterhin wird diese Veranstaltung durch den Freundeskreis Pesthaus, die Kinderklinik Innsbruck und das Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie organisiert. Auch die Hypo Tirol Bank (Klinikfiliale, Direktor Daniel Senn, BSc) unterstützt dankenswerterweise diese Vortragsreihe.

Anschließend stellte Frau ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum die Referentin des heutigen Abends vor, leitete kurz ins Thema ein und betonte die Wichtigkeit dieses Forschungsprojektes.

Screenshot von der Veranstaltung

Frau Rabensteiner begann ihre Ausführungen mit der Geschichte von Thalidomid, welches im Oktober 1957 in Deutschland rezeptfrei von der Firma Grünenthal als Contergan auf den Markt gebracht wurde und auch für Schwangere erlaubt war. Wenige Jahre später werden erste Beobachtungen über den Zusammenhang der Thalidomideinnahme und dem Auftreten von Fehlbildungen der Extremitäten bei Neugeborenen bekannt. 1961 wird Contergan vom Markt genommen. In den anschließenden Jahren und letztlich Jahrzehnten kämpften die Betroffenen und ihre Angehörigen um entsprechende Schadenersatzzahlungen.

International wurde Thalidomid in über 50 Handelsnamen beworben und verkauft. In Österreich kam Thalidomid als Softenon am 12.11.1958 auf den Markt und wurde Ende 1961 aus dem Handel gezogen. In Österreich war Softenon aber aufgrund des Engagements der Pharmakologin Ingeborg Eichler nur mittels Rezepts erhältlich. Die finanzielle Entschädigung für Thalidomidgeschädigte gestaltete sich in Österreich deutlich schwieriger als in Deutschland.

Screenshot von der Veranstaltung

In Italien gab es für Medikamente keinen Patentschutz, so dass dort auch viele kleine Pharmafirmen existierten und unter anderem thalidomidhaltige Medikamente herstellten. Über 14 Medikamente mit Thalidomid als Bestandteil gab es deswegen in Italien. Die besondere Problematik in Italien besteht darin, dass bereits 1956 thalidomidhaltige Medikamente erhältlich waren, der Staat Italien aber das Jahr 1958 als offizielles Einführungsjahr des Medikamentes festlegte. Dies hat die praktische Konsequenz, dass Betroffene, die vor 1958 geboren wurden, keinen Schadenersatz beantragen konnten. 1962 erfolgte die Rücknahme der thalidomidhaltigen Medikamente in Italien.

Für weitere Details verweisen wir auf die Aufzeichnung des Vortrages, hier der Link dorthin: https://youtu.be/rN-FVaJsLZ4

Nach dem Vortrag von Frau Rabensteiner entspann sich eine interessante Diskussion und Fragerunde. Dr. Lechner bekräftigte abschließend nochmals die besondere Bedeutung dieser geschichtswissenschaftlichen Arbeit für die Gegenwart und bedankte sich bei Frau Rabensteiner für ihren spannenden Vortrag und bei den Anwesenden für ihr Interesse.

Stationen der Medizingeschichte am 14.04.2021

Bereits zum vierten Mal fand unsere Veranstaltungsreihe „Stationen der Medizingeschichte“ statt. Nachdem wir die Veranstaltung letztes Jahr aufgrund der Pandemie absagen mussten, haben wir, um Planungssicherheit zu gewährleisten, das Experiment gewagt und auf eine virtuelle Veranstaltung umgestellt.

Zugegeben, die „Stationen“ entsprechen keiner üblichen, eher passiven Präsenzveranstaltung, sondern sind aufgrund der Dynamik, nämlich dem Abwandern der einzelnen Stationen, besonders schwierig auf digital übersetzbar.

Auch wenn nun eine gewisse Diskrepanz zu den üblichen „Stationen“ bestand, waren die Vorträge selbst um nichts weniger spannend. Nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung durch Obmann Mag. Dr. Christian Lechner, referierte Dr.in Andrea Aschauer, Leiterin des Museums Rablhaus am Weerberg, über Krankheitsabwehr im Volksglauben und der Volksmedizin. Dabei erzählte sie von der Sympathie- und Signaturenlehre und wie diesen entsprechend etwa Walnüsse, welche dem Aussehen nach einem Gehirn ähneln, gegen Leiden desselbigen eingesetzt wurden. Über Schluckbildchen, Schabfiguren und das Benediktuskreuz, kam Dr.in Aschauer auf die diversen Pest- und Seuchenheiligen zu sprechen, bevor sie vom Diebstahl der Ortstafel von St. Corona am Wechsel (Niederösterreich) am Jahresbeginn 2021 erzählte. Möglicherweise haben die Diebe die Ortstafel als übergroßes Amulett gegen COVID-19 betrachtet.

Dr.in Aschauer berichtet über die Signaturenlehre des Paracelsus und das Walnüsse als heilsam bei Beschwerden des Kopfes angesehen wurden.

Anschließend sprach Dr. Andreas Liebl, MA, Koordinator der Gefangenen-Seelsorge der Diözese Innsbruck und Berufschullehrer, über die Liturgie in Seuchenzeiten. Dabei sprach er auch über die Geißler/Flagellanten, die sich selbst geißelten, um Buße zu tun und dadurch die Seuche zu beenden. Unsere aktuelle Pandemie hat zwar Präsenzmessen verunmöglicht, manch findige Geistliche haben alternativ dann virtuelle Messen gefeiert. Eine andere Folge der Pandemie war, dass viele Gläubige während des ersten Lockdowns Kerzen an der Wiener Pestsäule platziert haben. Auch kontaktlose Weihwasserspender fanden Verbreitung. Allerdings gab es hierfür bereits historische Vorbilder, wie etwa der Weihwasserspender in der von Otto Wagner entworfenen Kirche am Steinhof in Wien.

Als letzter Referent kam Mag. Roland Sila, Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums, zu Wort, der gemeinsam mit Dr. Andreas Winkler und unserem Obmann Dr. Lechner das Konzept der „Stationen“ vor mittlerweile vier Jahren entwickelt hatte. Mag. Sila sprach über die Auswirkungen der Pandemie auf die Sammlungen der Tiroler Landesmuseen und berichtete, dass entgegen anderer Museen, die Landesmuseen keinen dezidierten Aufruf veranlasst hatten, Objekte mit Bezug zur Pandemie in die Landesmuseen zu bringen. Dennoch ist die Bibliothek des Ferdinandeums seit dem letzten Jahr um etwa 300 Objekte mit Pandemiebezug größer geworden. Viele Fotos dokumentieren die unterschiedlichen Reaktionen auf die behördlichen Maßnahmen, die öffentliche Solidarität und Aktivitäten im Lockdown, aber auch kritische Stimmen und politische Fragen. Die Problematik der Impfstoffbeschaffung und die humorvolle Auseinandersetzung mit der Pandemie bildeten die abschließenden Themen.

Nach diesen drei spannenden und amüsanten Vorträgen kam es noch zu einer kurzen Diskussionsrunde, bevor Dr. Lechner nochmals allen Vortragenden für ihren Einsatz und allen Zuhörenden für ihr Interesse herzlich dankte.

Die „Stationen der Medizingeschichte“ wurden übrigens aufgezeichnet und sind zum Nachschauen auf unserem YouTube-Kanal. Hier der Link zum Video: https://youtu.be/X_DuSS3x3KE

 

Links

Rablhaus Weerberg: https://www.rablhaus.at/

Bibliothek des Ferdinandeums: https://www.tiroler-landesmuseen.at/forschung/sammlungen-der-bibliothek-im-ferdinandeum/

 

Bildnachweis für das Beitragsbild

Dieses Wehenfläschchen wurde als Unterstützung bei Geburten eingesetzt. © Rablhaus Weerberg.

Vortrag von Prof. Würzner über die Impfungen gegen SARS-CoV-2 am 23.03.2021

Aufgrund der Pandemie mussten wir letztes Jahr einen Großteil unserer geplanten Veranstaltungen teils auch recht kurzfristig absagen. Deswegen haben wir als Vorstand entschieden, dieses Frühjahr zunächst ausschließlich virtuelle Veranstaltungen zu organisieren. Das momentan dominierende Hauptthema der Pandemie sind nun freilich die Impfungen. Und da unser Vereinsmitglied ao. Univ.-Prof. Dr.med. Reinhard Würzner aufgrund seiner fachlichen Erfahrung und Kompetenz bereits mehrfach in Print- und Bildschirmmedien zu diesen befragt wurde, baten wir ihn um einen entsprechend aufbereiteten Vortrag.

Dem Vortrag voran ging eine kurze Begrüßung durch unseren Obmann Mag. Dr. Christian Lechner, welcher mittels weniger Folien die Erfolgsgeschichten ausgewählter Impfungen im 20. Jahrhundert skizzierte. Gleich anschließend begann Prof. Würzner mit seinem Vortrag und erläuterte in einer guten halben Stunde die wichtigsten Fakten und Daten zu den derzeit zugelassenen Impfungen sowie zu denen, die gerade vor einer solchen stehen. Das deutlich spürbare Engagement von Prof. Würzner bestätigte sich nochmals nach dem Vortrag, da er in der anschließenden Diskussion, oder besser Fragerunde, eine Stunde lang sämtliche Fragen kompetent und geduldig beantwortete.

Impression unserer virtuellen Veranstaltung

Das Interesse am Vortragsabend und auch an der anschließenden Diskussion spiegelt sich durch die hohe Zahl der Anwesenden wieder, welche die meiste Zeit bei über 150 Zuhörer*innen lag.

Wir freuen uns sehr, dass unser Vortragsabend eine solch deutliche Resonanz erfuhr und bedanken uns hierorts nochmals herzlich bei Prof. Würzner für seinen Vortrag und bei den Zuhörer*innen für das große Interesse!

Seneca und die Covid-19-Pandemie

Gedanken unseres geschätzten Schriftführers ao. Univ.-Prof. Dr. Edwin Knapp für das Patscher Dorfblatt aus Sicht des dortigen Seniorenbundes:

Patscher Seniorenbund

 Alles ist ins Wasser gefallen, kein Herbstausflug, kein Besuch im medizinhistorischen Museum, die Adventfeier werden wir absagen müssen. Man könnte fast verzweifeln. Da ist mir in den letzten Tagen ein Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung in die Hände gefallen und der hat mich in meiner Haltung sehr bestätigt: Die Umständlichkeiten der Pandemie sind – frei nach Seneca – auch Gelegenheit, den Kopf frei zu bekommen.

Seneca war ein römischer Geschäftsmann und Philosoph, wurde vom Senat zum Tode verurteilt, von Kaiser Claudius begnadigt und nach Korsika verbannt. Vor zweitausend Jahren war Korsika kaum bewohnt, ein roher Winkel im Römischen Reich und eine intellektuelle Wüste – ein hartes Los.

Verbannt im „Lockdown“, tun wir gut daran, nachzulesen, wie es Seneca schaffte bei geistiger Gesundheit zu bleiben. Er war Stoiker, eine praktische Philosophie, deren Ziel „Seelenruhe“, „Gleichmut“ oder „innere Stabilität“ ist, oder mit der „Abwesenheit giftiger Emotionen“. Was würde uns Seneca für den Umgang mit Covid-19 raten?

Erstens hören wir auf zu lamentieren. Lamentieren bringt nichts. Das Virus kümmert sich nicht um unsere Meinung und Gefühle. Für Seneca gibt es einerseits Dinge, die wir beeinflussen können und andererseits Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Tun wir, was wir können (Masken tragen, Abstand halten, Händewaschen, Home-Office).

Zweitens akzeptieren wir, dass wir kein größeres Wissen bezüglich des Virus haben als die Experten. Stoiker hätten nicht nonstop über Covid-19 diskutiert, sie hatten Nützlicheres zu tun.

Drittens halten wir Abstand auch im übertragenen Sinn. Frühere Generationen haben schlimmere Epidemien überstanden, die paar Monate sind ein Klacks dagegen.

Viertens weisen wir dem Virus den richtigen Platz zu. Partyverbot, Fußball-Geisterspiele, Homeschooling oder beschlagene Brillengläser über der Maske, es gibt Schlimmeres.

Seneca schrieb während der acht Jahre Verbannung zwei Briefe an seine Mutter: „Lass dir sagen: Ich bin fröhlich und lebhaft, als sei alles zum Besten. Es ist ja auch alles zum Besten, da mein Kopf frei ist von dem Druck des Geschäfts…“

Der Seniorenbund Patsch meldet sich mit den Weihnachtswünschen noch in einer Zusendung.

Bleibt gesund!