Ausstellungseröffnung „Sehen wie der Adler, hören wie der Luchs“ am 24.04.2017

Nach unseren zwei größeren Ausstellungen „Medizin in Vitrinen“ sowie „Ein Tropfen Blut“, wobei letztere noch bis zum 25.09.2017 im Stiegenhausfoyer des Landeskrankenhauses Natters zu sehen ist, hatte unser Obmann HR Dr. Christoph Neuner die Idee, auch zusätzlich bzw. zur Abwechslung kleinere und damit leichter organisierbarere Ausstellungen in die Wege zu leiten. Eine solche erste Ausstellung konnte nun auf Vermittlung unseres Obmanns in den Räumlichkeiten von Tauber Optik Jenbach am 24.04.2017 eröffnet werden. Die beiden Vitrinen wurden, naheliegend zum Ausstellungsort, durch unseren Vereinsfreund Dr. Henri Kugener mit medizinhistorischen Objekten das Sehen und das Hören betreffend bestückt, wie auch schon der lautmalerische Titel „Sehen wie der Adler, hören wie der Luchs“ anklingen ließ.

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„Stationen der Medizingeschichte“ am 04.04.2017

Bereits im Herbst 2016 trafen sich Mag. Dr. Christian Lechner und Dr. Andreas Winkler mit dem Leiter und Kustos der Bibliothek des Ferdinandeum, Mag. Roland Sila, um, nach der erfolgreichen Bestückung einer Vitrine in der Bibliothek mit medizinhistorischen Objekten des Pesthaus, eine weitere Zusammenarbeit zu besprechen. Gemeinsam erarbeiteten sie das Konzept „Stationen der Medizingeschichte“, bei welchem an unterschiedlichen Orten („Stationen“) in der Bibliothek unterschiedliche Vortragende anhand einiger (medizin-)historischer Objekte zu einem dazu passenden Thema der Medizingeschichte referieren sollten. Da die Referate gleichzeitig vonstattengehen sollten, müssen die anwesenden Gäste in Gruppen aufgeteilt und von Station zu Station geleitet werden. Die Vorträge sollten nur als kurze Impulsreferate mit etwa einer Viertelstunde Dauer gehalten werden, um im Anschluss daran noch Fragen und Kommentare zu diskutieren sowie bei Bedarf nochmals auf die Objekte einzugehen. Nach Möglichkeit sollten die Themen und Objekte zumindest einen gewissen Bezug zu Tirol haben.

Der nächste Schritt lag in der Auswahl der einzuladenden ReferentInnen. Dabei konnten die WunschkandidatInnen aber schnell beschlossen und zur Mitwirkung eingeladen werden. Erfreulicherweise erklärten sich alle drei eingeladenen HistorikerInnen sogleich einverstanden, an diesem neuen Konzept teilzuhaben. Schließlich wurde noch ein Termin koordiniert, es wurden Vorbesprechungen abgehalten und Einladungen ausgeschickt.

Am Abend des 04.04.2017 fanden sich zur erstmaligen Durchführung der „Stationen der Medizingeschichte“ erfreulicherweise fast 100 Interessierte ein. Der Hausherr Mag. Sila begrüßte die anwesenden Gäste, erklärte kurz den Ablauf des heutigen Abends und stellte die Vortragenden und ihre Themen vor. Daran anschließend erhielt unser Vereinsobmann, HR Dr. Christoph Neuner das Wort, begrüßte ebenfalls nochmals und stellten bei dieser Gelegenheit gleich noch in einigen Sätzen unseren Verein und unsere Ziele vor. Danach wurden die Gäste in vier Gruppen auf die vier unterschiedlichen Stationen aufgeteilt:

Mag. Natalie Lorenz arbeitet im Swarovski-Archiv in Wattens und stellte anhand topographischer Quellen und Abbildungen den zahlreichen Interessierten ihr Dissertationsthema „Innsbrucker Stadtspital“ vor. Die weiteste Anreise hatte wohl Mag. Dr. Alois Unterkircher, der im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt arbeitet, und den anwesenden Gästen etwas über die Impfgeschichte in Tirol im 19. Jahrhundert erzählte. Eine weitere Station beschäftigte sich mit dem Hebammenwesen in Tirol und wurde den Interessierten von Mag. Dr. Marina Hilber anhand einiger Objekte der Ferdinandeumsbibliothek und des Freundeskreis Pesthaus nähergebracht. Dr. Hilber ist nicht nur an unterschiedlichen Projekten der Universität Innsbruck beteiligt, sondern auch freiberuflich als Historikerin tätig. Unser Sammlungsbeauftragter Mag. Dr. Lechner führte die Gäste durch den Weg des verwundeten Frontsoldaten durch die notfall- und wehrmedizinische Versorgung im Zweiten Weltkrieg. Die damit verbundenen medizinhistorischen Objekte wurden von MR Dr. Hans Neuner, langjähriger Sprengel- und praktischer Arzt im Tiroler Unterland, nach dem Krieg mit zurück in die Heimat gebracht.

Nachdem die vier Gruppen die unterschiedlichen Stationen „durchlaufen“ haben, ergab sich im Anschluss noch die Möglichkeit zur Diskussion und Rückmeldung bei einem Glas Wein.

 

„Station Impfgeschichte“: Mag. Dr. Unterkircher erzählt den Anwesenden Interessantes aus der Tiroler Impfgeschichte.

 

Blick in die Bibliothek des Ferdinandeum: Unten „Station Innsbrucker Stadtspital“ mit Mag. Lorenz, Mitte „Station Impfgeschichte“ mit Mag. Dr. Unterkircher, oben rechts „Station Hebammenwesen“ mit Mag. Dr. Hilber und oben links „Station Wehrmedizin“ mit Mag. Dr. Lechner.

 

„Station Wehrmedizin“: Mag. Dr. Lechner erklärt den Interessierten den Ablauf den Verwundetenversorgung im Zweiten Weltkrieg.

 

Gruppenfoto der Organisatoren und Vortragenden (v.l.n.r.): Mag. Roland Sila, Mag. Dr. Marina Hilber, Mag. Dr. Alois Unterkircher, Mag. Natalie Lorenz, Mag. Dr. Christian Lechner, HR Dr. Christoph Neuner.

Bestückung einer Vitrine in der Bibliothek des Landesmuseums Ferdinandeum

Erfreulicherweise durften wir vom 19. Juli bis zum 30. September 2016 einige ausgewählte Objekte unserer Sammlung in der Schauvitrine der Bibliothek des Ferdinandeums ausstellen. Diese Vitrine fällt allen BesucherInnen der Bibliothek sofort ins Auge, nachdem sie direkt im Eingangsbereich positioniert ist. Die Möglichkeit, in dieser Spezialbibliothek für gesamttirolische Landeskunde, in der regelmäßig interessante und spannende Veranstaltungen stattfinden, einige repräsentative Objekte vorzeigen zu dürfen, verdankten wir dem Kustos der Bibliothek, Herrn Mag. Roland Sila.

Bislang konnten wir Teile unserer Sammlung bereits in einigen unterschiedlichen Institutionen ausstellen, das Bestücken dieser Vitrine in der Ferdinandeumsbibliothek ist für uns aber von besonderer Bedeutung und hat uns sehr geehrt, immerhin ist die Bibliothek Teil des Ferdinandeums selbst.

Ausgestellt wurden Blutdruckmessgeräte, Hämometer zur Bestimmung des Hämoglobingehaltes von Patientenblut, ein Hochfrequenz-Strahlapparat, eine Schimmelbuschmaske, Albuminimeter zur Messung von Protein im Harn, unterschiedliche Medikamentenpackungen und drei Mikroskope.

Wir hoffen, im nächsten Jahr im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung nochmals mit Objekten in die Bibliothek zurückkehren zu dürfen und bedanken uns jedenfalls herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit!

Ansicht der Schauvitrine von vorne.
Ansicht der Schauvitrine von vorne.

 

Blick in den Arbeitsraum der Bibliothek und in die Vitrine.
Blick in den Arbeitsraum der Bibliothek und in die Vitrine.

Euregio Museumstag am 14.10.2016

Obmann HR Dr. Christoph Neuner und Sammlungsbeauftragter Mag. Dr. Christian Lechner haben den diesjährigen Gesamttiroler Museumstag im Gemeindemuseum Absam besucht. Das Motto der diesjährigen Tagung stand ganz im Sinne von „Netze knüpfen“ und dem „Mehrwert der Kooperation in der Museumslandschaft“. Eröffnet wurde der Tag von den politisch für die museale Kulturlandschaft Verantwortlichen der drei Tiroler Landesteile: Landesrätin Dr. Beate Palfrader (Tirol), Landesrat Tiziano Mellarini (autonome Provinz Trient) und Landesrat Florian Mussner (Autonome Provinz Bozen – Südtirol). Vorher begrüßte noch der Absamer Bürgermeister Arno Guggenbichler die TagungsteilnehmerInnen. Auch Dr. Benedikt Erhard (Abteilung Kultur, Land Tirol) äußerte seine Gedanken zum Tagungsmotto.

Anders als im letzten Jahr gab es dieses Mal keine Kurz- oder Impulsvorträge, sondern das Programm bestand aus einem Dialogforum in wechselnden Kleingruppen. Das dazugehörige Konzept nennt sich „Worldcafé“ und wurde den TeilnehmerInnen von Patricia Munro erläutert: In Gruppen von vier bis fünf Personen wird ein Thema über 20 bis 30 Minuten diskutiert, dabei soll eingangs eine kurze Vorstellung der jeweiligen Gruppenmitglieder erfolgen, anschließend zum konkreten Thema gesprochen werden. Dabei darf nur derjenige sprechen, der den „talking stick“ in der Hand hält, die anderen sollen derweil konzentriert zuhören und nicht unterbrechen, bevor sie selbst an die Reihe kommen. Im Anschluss an solch eine Runde wechseln, bis auf eine Person, alle anderen den Tisch. Am nächsten Tisch sollten möglichst keine TeilnehmerInnen sitzen, die man bereits kennt. Auf diese Weise konnten innerhalb von wenigen Stunden am Vor- wie Nachmittag über 20 neue Personen kurz kennengelernt werden. Eine überaus effektive Methode des gegenseitigen Vernetzens also, dieses „Worldcafé“.

Unter anderem sollten dabei Ideen gesammelt werden, um die Kooperation in der Tiroler Museumslandschaft zu verbessern und auch Synergien zur Bewerbung selbiger geschaffen werden. Ein Gedanke dabei war eine Online-Aufstellung aller Tiroler Museen und (privaten) Sammlungen mit Kurzbeschreibung der jeweiligen Inhalte. Eventuell könnten auch die bisher erstellten Sonderausstellungen mit aufgelistet werden, damit eine andere Einrichtung bei Interesse diese Ausstellung nochmals an einem anderen Ort präsentieren könnte. Auch eine Koordination solcher möglichen Kooperationen über eine zentrale Stelle scheint ein guter Gedanke.

Die Öffentlichkeitsarbeit via neuer Medien stellt natürlich eine sehr wichtige Säule insbesondere für die Sichtbarkeitsmachung bei den jüngeren Generationen dar, deswegen wurde auch vorgeschlagen, auf den jeweiligen Homepages der Museen und Sammlungen per Link auf sämtliche andere Tiroler Museen zu verweisen.

Wichtig war für sehr viele TeilnehmerInnen auch, ihre Hoffnung auszudrücken, dass besonders die einfacher realisierbareren Punkte möglichst nicht im Sande verlaufen und auch wirklich umgesetzt werden sollten.

Insgesamt war diese Veranstaltung ein erfolgreicher Tag für den Freundeskreis Pesthaus, welcher dadurch wiederum einigen neuen Kulturschaffenden bekannt gemacht werden konnte.

Link

http://www.theworldcafe.com/

Besuch des Historischen Archivs im Landeskrankenhaus Hall in Tirol (Psychiatrie) am 15.06.2016

Am 15. Juni 2016 besuchten wir das Historische Archiv der Psychiatrie im LKH Hall in Tirol. Das Interesse an dieser Exkursion war erfreulich groß. Unser Obmann HR Dr. Christoph Neuner konnte über 30 Interessierte begrüßen. Auch der kaufmännische Direktor des LKH Hall in Tirol und besondere Förderer des Pesthaus‘, DDr. Mag. Wolfgang Markl, MSc, gab anschließend eine kurze Einführung.

Der für das Archiv zuständige Historiker Mag. Oliver Seifert führte über das Gelände, die gepflegten Gartenanlagen und Baumgruppen, und präsentierte die neu errichtete, eindrucksvolle Gedenkstätte für die verstorbenen Patientinnen und Patienten, welche auf dem zwischen 1942 und 1945 verwendeten Anstaltsfriedhof begraben wurden. Er behandelte anschaulich die verschiedenen Zeitabschnitte der Psychiatrie und des damit zusammenhängenden, weit verzweigten Gebäudekomplexes.

Ursprünglich ein Kloster, wurde es im Jahre 1830 zu einem Psychiatrischen Zentrum für Gesamttirol und Vorarlberg umgewidmet und in den darauffolgenden Jahrzehnten nach und nach erweitert und vergrößert. Der Besuch des Archivs selbst hinterließ bei den Anwesenden einen besonderen Eindruck. Einige medizinhistorische Objekte zeugen vom kargen Alltag der Betroffenen. Praktisch alle Krankengeschichten seit Anbeginn sind noch erhalten. Immer wieder ergeben sich in diesem Kontext neue Forschungsprojekte und Bucheditionen.

Die Entwicklung der Psychiatrie erfolgte im Vergleich zu anderen medizinischen Fächern eher langsam. Katastrophaler Tiefpunkt waren die Jahre des Nationalsozialismus mit den bekannten Maßnahmen und Geschehnissen. Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte europaweit eine grundlegende räumliche und geistige Öffnung, deren gesellschaftliche Verwirklichung in die Köpfe und Herzen der Menschen im Gange ist.

Das angestrebte Ziel ist die Gleichstellung psychischer Krankheiten mit physischen. Ein langer und steiniger Weg für uns alle!

(Christoph Neuner)

Die zahlreichen Interessierten vor dem Eingang des ältesten Gebäudes des Haller Psychiatrischen Krankenhauses. © Oliver Seifert
Die zahlreichen Interessierten vor dem Eingang des ältesten Gebäudes des Haller Psychiatrischen Krankenhauses. © Oliver Seifert

 

Mag. Seifert berichtet den Vereinsmitgliedern über die neu errichtete Gedenkstätte hinter ihm. ©Christoph Neuner
Mag. Seifert berichtet den Vereinsmitgliedern über die neu errichtete Gedenkstätte hinter ihm. ©Christoph Neuner

 

In einem der Arbeitsräume präsentiert Mag. Seifert einige spannende historische Quellen und Objekte. ©Christoph Neuner
In einem der Arbeitsräume präsentiert Mag. Seifert einige spannende historische Quellen und Objekte. ©Christoph Neuner

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Vortrag „Ötzi und seine Zeit in Innsbruck“ am 06.04.2016

v. l. n. r.: Ass.-Prof. i.R. Dr. Karl-Heinz Künzel, Dr. Hannes Stofferin, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke, Mag. Dr. Christian Lechner, HR Dr. Christoph Neuner (©Benjamin Rogen)

Am 06. April 2016 sprach Ass.-Prof. i.R. Dr. Karl-Heinz Künzel über seine Beschäftigung mit dem Eismann, dessen zufälliger Fund mittlerweile vor einem Vierteljahrhundert stattgefunden hat. Prof. Künzel war bis zum September 2015 an der hiesigen Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie (Department für Anatomie, Histologie und Embryologie) tätig und ist zudem ebenfalls Mitglied des Freundeskreis Pesthaus.

Bereits der letzte vom Absolventenverein ALUMN-I-MED (Präsident: em. Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Raimund Margreiter) und dem Freundeskreis Pesthaus organisierte Gastvortrag im Jänner 2016, gehalten durch Univ.-Prof. Dr. Thomas Beddies über die „Berliner Kinderheilkunde während des Nationalsozialismus“, war erfreulich zahlreich besucht worden. Entsprechend wurde bereits Anfang des aktuellen Sommersemesters wiederum ein Gastvortrag geplant. Dieser sollte ebenfalls wieder im weiteren Rahmen des an der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) angebotenen Wahlfaches „Einführung in die Geschichte der Medizin II“ von o. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke, Dr. Hannes Stofferin und Mag. Dr. Christian Lechner stattfinden.

Auf bereits bewährte Weise bewarb der Freundeskreis Pesthaus den Vortrag von Prof. Künzel, so dass sich letztlich über 250 Leute im großen Hörsaal des Kinder- und Herzzentrums einfanden. Insgesamt für 300 Leute ausgelegt, war der Hörsaal also zur großen Freude aller Organisatoren beeindruckend besetzt.

Diese drückte o. Univ.-Prof. Gaedicke in seiner Begrüßung nochmals klar aus und freute sich besonders auch über die zahlreichen jungen ZuhörerInnen, darunter viele Studierende beider Universitäten. Zudem unterstrich er, wie wichtig eine Beschäftigung mit der eigenen Geschichte sei und erwähnte dabei auch, dass es in Innsbruck zwar an der MUI kein wie an vielen deutschen Universitäten übliches Institut für Medizingeschichte gibt, dass aber „veritable Medizingeschichte“ von den HistorikerInnen des Institutes für Geschichte an der Stammuniversität betrieben wird. Anschließend begrüßte auch Dr. Stofferin das Plenum und stellte Prof. Künzel selbst und dessen akademisches Werk vor. Über vierzig Jahre hat er Generationen von Medizinstudierenden im Sezierkurs in der Anatomie unterrichtet und hat sich durch seine freundliche Art immer großer Beliebtheit innerhalb der Studentenschaft erfreut. Diesen hat er bereits als Student im Sezierkurs, später als Tutor am Institut und seit Anfang 2015 als Assistenzarzt für Anatomie als Lehrer, Mentor und mittlerweile Freund kennen und schätzen gelernt.

Nachdem Ötzi am 19. September 1991 von einem deutschen Ehepaar bei einer Bergwanderung zufällig gefunden wurde, dauerte es letztlich nur wenige Tage bis die Mumie ans Innsbrucker Anatomische Institut zur weiteren Konservierung gelangte, erfuhren die Anwesenden von Prof. Künzel. Bereits von Anfang an war dieser an den für den weiteren Erhalt des Eismannes so wichtigen Konservierungsarbeiten und -methoden beteiligt. In Zusammenarbeit mit mehreren WissenschaftlerInnen aus einschlägigen Disziplinen und unterschiedlichen Firmen aus dem Bereich der Kühlungstechnik entwickelten die Anatomen eine Kühlkammer für Ötzi, in der er letztlich bis zu seinem Umzug nach Bozen im Jahre 1998 einen Großteil seiner Zeit verbringen sollte. Die interessierten Zuhörer erfuhren vom erfahren und routiniert vortragenden Anatomen, wie viele Dinge bei diesen Techniken zu bedenken waren und insbesondere wie schwierig dies beim damaligen Stand der Technik letztlich war. Trotz dieser theoretischen Inhalte vermochte Prof. Künzel dabei durch seine anschauliche Vortragsweise keine Langeweile aufkommen zu lassen. Zudem führte Herr Prof. Künzel aus, wie viele unterschiedliche Disziplinen bei den zahlreichen Untersuchungen am Eismann beteiligt waren. Angefangen von den HistologInnen und PathologInnen, über endoskopisch tätige ÄrztInnen bis hin zu den BotanikerInnen, welche unter anderem den Mageninhalt vom Eismann untersuchten, um hier nur einige wenige zu nennen. Auch von den möglichen Szenarien, wie Ötzi zu Tode kam, erfuhren die Interessierten und fühlten sich dabei an die Fernsehreihe „Aktenzeichen XY…ungelöst“ erinnert. Geendet hat Prof. Künzel in seiner bescheidenen Art mit der namentlichen Erwähnung aller Hauptbeteiligten an der Konservierung bzw. den Untersuchungen des Eismannes.

Im Anschluss konnte der Freundeskreis Pesthaus dank der Unterstützung der Tiroler Sparkasse die Interessierten noch auf ein Getränk und anschließende Diskussion einladen.

©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen
©Benjamin Rogen

Führung Apothekenmuseum Winkler am 15.03.2016

Am Dienstag, 15. März 2016, lud Mag. Dr. Andreas Winkler, selbst Mitglied des Freundeskreis Pesthaus, zur Führung durch das Apothekenmuseum Winkler in der Innsbrucker Altstadt. Der Hausherr begrüßte die zahlreich erschienenen Interessierten persönlich und führte anschließend in zwei Gruppen durch die Schätze seiner Sammlung. Besonders hervorzuheben sind dabei die Aufbewahrungsgefäße, welche bis in die Zeit um 1600 zurückreichen und sich in großer Zahl in der Sammlung finden. Gespannt lauschten die Anwesenden den Ausführungen zu verschiedensten, teilweise auch kuriosen Arzneien, welche in jener Zeit weite Verbreitung genossen und in den Originalgefäßen bestaunt werden konnten. Eine Elefantenblase, die als Aufbewahrungsbehelf diente, sowie ein gut bestückter historischer Giftschrank erweckten ebenso die Neugierde der Gäste wie auch die Installationen eines Narwal-Stoßzahns und eines Walpenis. Ein Höhepunkt der Führung war sicherlich die Demonstration einer menschlichen Mumienhand. In Pulverform waren solche lange Zeit besonders wertvolle Bestandteile in der Arzneimittelzubereitung mit mannigfaltigen, zugeschriebenen Wirkweisen!

Aufgrund der vom 10. bis 20. März stattgefundenen „Innsbruck International Biennial of the Arts 2016“, durften die Interessierten auch drei Kunstwerke der bekannten Innsbrucker Künstlerin Heidrun Sandbichler in den Räumlichkeiten des Museums bewundern. Thema der heurigen Biennale war „Je,…, I,…, Ich,…“, als Frage der AutorInnenschaft in einer Zeit der Aufgeregtheit um das eigene Selbst. Mit dieser Fragestellung setzte sich die Künstlerin in drei Werken auseinander: Die erste Installation mit einem spiegelverkehrten Nachdruck des Werkes „De la Folie“ vom französischen Psychiater Louis Florentin Calmeil.  Als zweites Objekt konnten die Interessierten eine mit Tinte gefüllte Arche im Wasser schwimmend betrachten und als Letztes einen Nachbau der Front der New York Stock Exchange mit der Aufschrift „WAR IS A WORD WE DO NOT FEAR“. Anlässlich der Biennale wurde Sandbichler übrigens mit dem Innsbruck International Special Recognition-Preis ausgezeichnet.

Nach diesem spannenden Streifzug durch die Apothekengeschichte und temporäre Kunst, lud Mag. Dr. Winkler noch auf ein Glas Wein in seine Bibliothek. In dieser gemütlichen Atmosphäre unterhielten sich die Gäste noch länger über die Eindrücke der interessanten Führung.

 

Das Apothekenmuseum Winkler kann nach Anmeldung und Terminvereinbarung in der Stadtapotheke Winkler oder per Mail an mail@stadtapotheke-winkler.at besucht werden.

Weitere Informationen finden sich unter
http://www.stadtapotheke-winkler.at/de/apothekenmuseum

Informationen zur „Innsbruck International Biennal of the Arts“ finden sich unter http://www.innsbruckinternational.at

Auch die Tiroler Tageszeitung berichtete über die Biennial oft he Arts: http://www.tt.com/kultur/11220107-91/das-schwankende-schiff-namens-ich.csp

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