M&M-Abend am 11.06.2019

Nach der bereits mehrmaligen Verbindung von medizingeschichtlicher Ausstellung und Weinverkostung in den Vorjahren, haben wir uns für den Sommer eine neue „Medizingeschichte Plus“-Veranstaltung überlegt. Das Ergebnis war der M&M-Abend, stehend für Medizingeschichte und Minigolf. Diese originelle Kombination beinhaltete eine Führung durch eine medizinhistorische Ausstellung, konzipiert von unserem Schriftführer ao. Univ.-Prof. Dr. Edwin Knapp, und ein anschließendes Turnier an der keine 50 Meter entfernten Minigolfanlage des Park Cafés im sog. „Park der Begegnung“ des Landeskrankenhauses Hall in Tirol.

Aufgrund des schulfreien Dienstages nach dem Pfingstwochenende waren leider unser Ehren-Obmann HR Dr. Christoph Neuner und der kaufmännische Direktor des LKH Hall in Tirol, DDr. Wolfgang Markl, M.Sc. aufgrund urlaubsbedingter Abwesenheiten verhindert. Stellvertretend begrüßte deswegen unser neuer Obmann Mag. Dr. Christian Lechner die Anwesenden herzlich, bedankte sich gleich schon vorab bei Prof. Knapp für die interessante Ausstellung und weckte bei den Anwesenden den sportlichen Ehrgeiz für das geplante Minigolfturnier, indem er schon den Hauptpreis verriet, nämlich die „Goldene Spritze“.

Prof. Knapp berichtete den Anwesenden von seiner Tätigkeit als leitender Mediziner bei den Dopingkontrollen der Olympischen Winterspiele 1976 in und um Innsbruck. Zur Vorbereitung auf die Winterspiele fuhr Prof. Knapp nach München, wo vier Jahre vorher die Olympischen Sommerspiele stattfanden. Dort hatten die für das Olympische Komitee tätigen Mediziner entsprechend schon Erfahrung im Umgang mit Dopingkontrollen gewinnen können und teilten diese gerne mit den Tiroler Kollegen.

Prof. Knapp während seiner Präsentation.

Durch die vier Jahre vorher stattgefundenen Terroranschläge in München waren die Sicherheitsvorkehrungen in Innsbruck sehr hoch, was für Prof. Knapp den Zugang zu den Bereichen der SportlerInnen teils erschwerte. Entsprechend wurde ein selbstgebasteltes Schildchen für das Auto fabriziert, auf dem, neben dem Bild eines Erlenmeyerkolbens, „Gesamtleiter Doping“ geschrieben stand. Damit gelang anschließend das Zufahren zu den gewünschten Bereichen problemlos.

Anschließend erzählte Prof. Knapp, dass bei einem Sportler eine Dopingkontrolle positiv auffiel. Dieser wurde entsprechend am Folgetag zur B-Probe vorgeladen. Als Prof. Knapp und sein Team frühmorgens in die Laborräumlichkeiten kamen, sahen sie, dass in der Nacht eingebrochen wurde und sämtliche Siegel auf den Harnproben zerstört wurden, was eine weitere Verfolgung des Sportlers verunmöglichte. Daraufhin organisierte Prof. Knapp eine sichere Verwahrstelle für die Proben, nämlich einen wenig verwendeten Tresor. Daraufhin gab es keine Komplikationen mehr mit den Proben der SportlerInnen.

Besonders gerne erinnert sich Prof. Knapp an Franz Klammers Abfahrtsieg am Patscherkofel. Die jubelnden Menschenmengen verhinderten dabei zunächst, dass Klammer zum anschließenden obligaten Dopingtest geholt werden konnte. Kurzerhand sprach Prof. Knapp einen ihn bekannten Kollegen beim Roten Kreuz Innsbruck an, welcher mit Blaulicht und Sirene die Zuschauer auseinandertrieb, Klammer in den Rettungswagen setzen ließ und ihn dann zur Dopingkontrolle chauffierte.

Prof. Knapp zeigt am Bildschirm ein kurzes Video, wie die Urinproben verschweißt und versiegel wurden.

Neben dem oben Erwähnten, wusste Prof. Knapp von noch zahlreichen weiteren interessanten Details und Geschichten rund um die Dopingtests an den Olympischen Winterspielen 1976 zu berichten, auf die hier aus Platzgründen nicht eingegangen werden kann.

Nach einer angeregten und interessierten Frage- und Diskussionsrunde wechselten wir ins nahegelegene Park Café für unser Minigolfturnier und ein erfrischendes Getränk. In Teams von zwei bis drei Personen absolvierten wir die neun Löcher der Minigolfanlage und trafen uns schlussendlich auf der gemütlichen Terrasse des Park Cafés wieder, wo die Schläge zusammengezählt und die Sieger verkündet wurden. Der dritte Platz und damit die „Bronzene Spritze“ ging an Margreth Neumayr mit 29 Schlägen. Burkhard Weishäupl erkämpfte sich mit 25 Schlägen den zweiten Platz und damit die „Silberne Spritze“. Den ersten Platz und damit die „Goldene Spritze“ konnte mit hervorragenden 23 Schlägen Dr. Reinhard Neumayr für sich behaupten. Alle drei Sieger erhielten, passend zum Titel der Veranstaltung, zudem eine Packung M&M’s. Anschließend wurden in gemütlicher Atmosphäre vom Park Café vorbereitete Brötchen gereicht, eine verdiente Stärkung für die Anwesenden nach dem Minigolfturnier.

Die drei Sieger des Minigolfturnieres (v.l.n.r.): 2. Platz Burkhard Weishäupl, 1. Platz Dr. Reinhard Neumayr, 3. Platz Margreth Neumayr.
Obmann Dr. Lechner beim Abschlag am ersten Hindernis.
Prof. Knapp beim schwierigen 9er Loch.
Gute Stimmung bei erfrischenden Getränken beim Minigolfturnier (v.l.n.r.): Ernst Pavelka (am Abschlag, Archivar des Roten Kreuzes Innsbruck), Cornelia Wieser (Leiterin Park Café), Heinz Ehwald (Kassier für Subventionen), Elke Ehwald und (verdeckt) Christine Bloch.

An dieser Stelle nochmals unser herzlicher Dank an unseren Schriftführer Prof. Knapp für diese spannende Führung und an das Team des Park Cafés rund um Cornelia Wieser für die freundliche Bewirtung!